Das kleinblütige Weidenröschen – eine unterschätzte Heilpflanze

Epilobium parviflorum lautet der botanische Name des Bachweidenröschens, das auch unter der Bezeichnung „kleinblütiges Weidenröschen“ bekannt ist. Diese Weidenröschen-Art stand lange Zeit im Schatten des schmalblättrigen Waldweidenröschens (Epilobium angustifolium). Die Gattung Epilobium zählt mit fast 200 Unterarten zur Familie der Nachtschattengewächse, von denen eine ganze Reihe für ihre Heilwirkungen bekannt ist.

Schmalblättriges und kleinblütiges Weidenröschen – eine Gegenüberstellung



      

In seinem Standardwerk „Nutze die heilkräftigen Pflanzen*“ vergleicht Dr. Ernst Steiner Wald- und Bachweidenröschen (S. 290-291). Zwar schreibt der Autor beiden Epilobium-Arten eine entzündungshemmende Wirkung und Linderung bei Prostata-Leiden zu. Wässrige Auszüge in Form von Teezubereitungen aus Epilobium angustifolium wären jedoch stärker wirksam als aus Epilobium parviflorum. Mittlerweile wiesen medizinische Studien der International Society for Ethnopharmacology die antibakterielle Wirkung auch für Epilobium parviflorum nach.

Beide Weidenröschen-Arten besitzen weitgehend dieselben Inhaltsstoffe wie Gerbstoffe, Tannine und Flavionide. Diese wirken entzündungshemmend bei Prostata-Problemen, da sie krankmachenden Bakterien im Rest-Urin den Nährboden entziehen. Heilpraktikerin Barbara Urbon beschreibt in ihrem Ratgeber „Heilkräuter heute“ das kleinblütige Weidenröschen als spezielles „Männerkraut“. Weidenröschentee hat stark harntreibende Wirkung, die zur leichteren Entleerung der Blase durchaus erwünscht sein dürfte. Die Bedeutung beider Weidenröschen-Arten zur Unterstützung der Krebstherapie beim Prostata-Karzinom wird noch erforscht.

Anwendung, Dosierung und Nebenwirkungen

1 Teelöffel getrocknete Blätter von Epilobium parviflorum (kleinblütiges Weidenröschen*) werden mit 250 ml kochendem Wasser übergossen. 5 – 15 Minuten ziehen lassen, trinken oder damit gurgeln. Denn die adstringierende Wirkung hat sich auch bei Zahnfleischproblemen und Schleimhautentzündungen im Mund-/Rachenraum bewährt. Schlecht heilende Wunden profitieren laut Dr. Steiner ebenfalls von der zusammenziehenden, entzündungswidrigen Wirkung. Bei der innerlichen Anwendung ist dagegen Vorsicht geboten. Wer mehr als die oben empfohlene Tagesdosis trinkt, kann Magen- und Darmprobleme bekommen. Aus diesem Grund wird von einer länger andauernden Einnahme abgeraten. In akuten Fällen aber hilft Weidenröschentee dank des hohen Tannin-Gehalts gegen Durchfall.

Kleinblütiges Weidenröschen nicht selber ernten

Wie alle Weidenröschen-Arten stellt die kleinblütige Variante keine besonderen Ansprüche an ihre Umgebung. Sie wächst auf Wiesen, Waldlichtungen und sogar auf Schutthalden. Vom Sammeln der jungen Blätter wird jedoch abgeraten. Sie könnten mit Hundekot verunreinigt oder durch Autoabgase belastet sein. Zudem enthalten die Blüten giftige Phenolverbindungen. Wer die heilsame Wirkung von Weidenröschentee genießen möchte, sollte daher nur zertifizierte Kräutermischungen kaufen. Verschiedene Zubereitungen – auch im praktischen Teebeutel oder als Blasentee in Kombination mit Kürbis und Brennessel – gibt es in Drogerien, Naturkostläden, Apotheken oder im online-Versand.

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