Angststörungen: Was kann helfen?

      

Angst kennt wohl jeder Mensch, denn jeder trägt sie in sich, auch wenn sie von Mensch zu Mensch in unterschiedlichen Situationen zum Vorschein kommen kann. In der Regel handelt es sich dabei um einen natürlichen Schutzmechanismus des Körpers, der vor einer gefährlichen Situation warnen möchte, aus der man dann zu entkommen versucht. Es kann aber passieren, dass verschiedene Ängste sich mit der Zeit verselbstständigen und immer öfter auftreten, auch wenn es logisch gesehen keinen Grund dazu gibt. Wenn das der Fall ist, spricht man in den meisten Fällen von einer Angststörung. Doch wie gehen Betroffene Tag für Tag mit den Ängsten um? Was kann man tun wenn man selbst betroffen ist? Braucht man generell professionelle Hilfe oder können auch eigene Maßnahmen erfolgreich sein?

Was ist eine Angststörung?

Bei Panikstörungen, Angststörungen oder Agoraphobie spricht man von Angsterkrankungen, die das Leben der Betroffenen sehr stark verändern können. In Deutschland sind etwa zwei Prozent der Erwachsenen mindestens einmal im Jahr von einer solchen Panikstörung betroffen, während vier Prozent im gleichen Zeitraum eine Agoraphobie erfahren. Dabei sind Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer, doch bei beiden Geschlechtern kommen diese Zustände oft im Zusammenhang mit anderen psychischen Erkrankungen.

Was passiert im Alltag?

Die verschiedenen Angststörungen können sich auf alle Lebensbereiche ausbreiten. Beziehungen zur Familie, Freunden oder Partnern können darunter stark leiden, gleiches gilt auch für die tägliche Arbeit. Das Problem ist, dass diese Angstzustände meist sehr individuell sind und sich von Patient zu Patient unterscheiden. Es kann aus dem Nichts heraus passieren, selbst wenn man zuhause in den eigenen vier Wänden sitzt und ein Buch liest. Die Angst kommt plötzlich und ist nicht immer erklärlich. Betroffene können sich einreden, dass es keinen Grund zur Panik gibt, was meist aber nicht viel hilft. Gerade dann, wenn man die Erkrankung nicht akzeptiert, trifft sie einen oft noch stärker. Viel besser ist es, wenn man sich damit arrangiert, akzeptiert dass es die Angst gibt und lernt, damit umzugehen und zu leben.

Was kann man gegen Angststörungen tun

Neben professioneller Hilfe kann körperliche Aktivität eine gute Stütze sein. Wer regelmäßig mit dem Rad fährt, laufen geht oder sonstigen Ausdauersport betreibt, kann von der entspannenden Wirkung profitieren. Die Erschöpfung aber gleichzeitig auch die damit einhergehenden Glückshormone können den Körper und damit auch den Geist beruhigen und runterfahren lassen, was Ängste minimiert. Was ebenfalls vielen Betroffenen hilft, sind Muskelentspannungsübungen. Dazu zählt unter anderem autogenes Training oder sogar Meditation, mit der man sich sehr gut entspannen kann. Bei dieser Form der Entspannung ist allerdings wichtig, dass man keinen kurzfristigen Erfolg erwartet. Gerade auf Meditation muss man sich zunächst einmal einlassen und immer wieder trainieren, bis man einen entspannenden Zustand erreicht. Wenn man es aber einmal geschafft hat, können sich die Ängste dadurch besser kontrollieren lassen. Weitere hilfreiche Tipps gegen Angstzustände finden Sie hier.

Wenn man sich in der Öffentlichkeit befindet und einen Angstschub bemerkt, hilft kontrolliertes Atmen in den Bauch herein. Zusätzlich können kontrollierte Muskelkontraktionen in den Beinen und Armen zur Entspannung beitragen, da man sich in diesem Moment seinem Körper sehr bewusst widmet und versucht, sich von innen heraus zu beruhigen.

Keine Vermeidungsstrategie

Menschen mit Ängsten neigen oft dazu, die Orte und Situationen zu meiden, an denen sie vorher bereits mit Ängsten zu kämpfen hatten. Wer sich seinen Ängsten stellt, kann dadurch gute Ergebnisse erzielen. Wenn man sich seiner Angst bewusst ist, kann man auch im Fall der Fälle gezielt darauf reagieren. Symptome wie Herzrasen oder Schwitzen können so realistisch eingeschätzt werden, sodass man weiß, dass gerade nichts Schlimmes passiert sondern dass man lediglich wieder eine Angstattacke hat.

Hilfe von Mitmenschen

Meist leiden die Mitmenschen ähnlich stark unter den Folgen der Angststörungen wie die Betroffenen selbst. Das Verhalten erscheint oft merkwürdig und unangebracht, doch wenn man von den Ängsten weiß, kann man entsprechend Verständnis aufbringen. Als Angehöriger sollte man sich vor Augen führen, dass der Betroffene nicht mit Absicht ein bestimmtes Verhalten an den Tag legt, sondern dass es sich dabei um eine Krankheit handelt. Das eigene Verhalten ist dabei dann ein Teil der Erkrankung und Folgen. Wenn ein naher Angehöriger betroffen ist, sollte man sich selbst gründlich über die Krankheit informieren, damit man Ursachen und Folgen besser einschätzen und damit auch das eigene Verhalten und die Reaktionen darauf anpassen kann.

Auch als Angehöriger sollte man die Betroffenen nicht dazu motivieren, den angsteinflößenden Situationen aus dem Weg zu gehen. Vielmehr sollte man die Hilfe zusichern und Sicherheit vermitteln, damit die Konfrontation mit diesen Situationen zur Heilung beitragen können. Wenn sich ein Betroffener weigert, in schwierigen Fällen eine Therapie zu beginnen, kann man durch Augenöffnen ebenfalls helfend zur Seite stehen. Es gibt zahlreiche Informationsstellen oder auch Selbsthilfegruppen, bei denen man als Angehöriger den Kontakt zum Betroffenen herstellen kann. Eine Begleitung zum ersten Treffen kann ebenfalls die benötigte Sicherheit vermitteln und damit für einen gelungen Start sorgen.


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