Schlafprobleme wegen Antidepressiva?

      

Ein typisches Symptom von vielen psychiatrischen Erkrankungen besteht in Schlafproblemen. Besonders häufig von Schlafstörungen betroffen sind dabei Betroffene von Psychosen oder affektiven Störungen.

Die Medikamente, die eingesetzt werden, um diese Arten von Störungen zu behandeln – nämlich Antipsychotika und Antidepressiva – zeichnen sich jedoch zumindest zum Teil durch schlaffördernde Eigenschaften aus. Von diesen können somit auch Menschen profitieren, die unter Problemen mit ihrem Schlaf leiden, allerdings keiner psychiatrischen Diagnose unterliegen.

Die meisten Menschen, die zumindest nur kurzzeitig unter Problemen mit der Nachtruhe leiden, können jedoch bereits von wesentlich einfacheren Maßnahmen in hohem Maße profitieren, wie beispielsweise durch den Einsatz von Ohrstöpsel zum Schlafen für Seitenschläfer.

Die Wirkung von Antidepressiva

Grundsätzlich kommen Antidepressiva längst nicht nur bei vorliegenden Depressionen zum Einsatz, sondern darüber hinaus ebenfalls bei vielen verschiedenen weiteren Störungen, wie beispielsweise Zwangserkrankungen, Schmerzsyndromen oder Angsterkrankungen.

Von den Inhaltsstoffen, die in den Medikamenten enthalten sind, entfalten die meisten einen stimmungsaufhellenden Effekt, da sie Einfluss auf den Noradrenalin-, Dopamin- und Serotoninstoffwechsel nehmen. In diesem Zusammenhang muss jedoch ebenfalls berücksichtigt werden, dass sie auch an unterschiedlichen weiteren Rezeptoren eine Aktivität zeigen, wodurch teilweise willkommene, teilweise jedoch auch unerwünschte Wirkungen entstehen.

Geht es um die Schlafqualität, geht besonders von einer Blockade der Histamin- und der 5 HT-2-Rezeptoren eine große Bedeutung aus. Kommt es an diesen Rezeptoren zu einer Reduzierung der Neurotransmission, äußert sich dies in der Regel als schlaffördernd. Jedoch wird der REM-Schlaf in einigen Fällen auch durch den anticholinergen Effekt von einigen Antipsychotika beeinträchtigt.

Generell gehen von Antipsychotika und Antidepressiva jedoch überaus individuelle Wirkmuster aus, besonders, was die Rezeptoren betrifft, die für einen erholsamen Schlaf besonders relevant sind.

So wird der Schlaf durch Antidepressiva beeinflusst

Um Insomnie, also Schlaflosigkeit zu behandeln, wird besonders häufig von nordamerikanischen Ärzten auf die Verschreibung von Hypnotika gesetzt. Allerdings gestalten sich die Auswirkungen von der Einnahme von Antidepressiva auf den Schlaf beziehungsweise die unterschiedlichen Neurotransmittersysteme überaus vielschichtig.

Der Großteil der Antidepressiva bewirkt, dass die biogenen Amine Noradrenalin und Serotonin in ihrer Wiederaufnahme gehemmt werden. Besonders, wenn gerade erst begonnen wird, die Medikamente einzunehmen, wird so in vielen Fällen der REM-Schlaf unterdrückt. Dadurch nimmt die sogenannte REM-Latenz zu. Diese bezeichnet den Zeitraum, der zwischen dem Einschlafen und dem ersten Vorkommen des REM-Schlafes liegt. Bei dieser Regel sind jedoch durchaus auch einige Ausnahmen zu berücksichtigen.

Wesentlich variabler zeigt sich dagegen jedoch der Effekt der Substanzen auf die Kontinuität und die Induktion des Schlafes. In der Regel sorgen so etwa trizyklische Antidepressiva dafür, dass die Histamin- und die 5 HT-2-Rezeptoren blockiert werden. Dadurch werden die Einschlaflatenz verkürzt, die Aufwachvorgänge reduziert und die Gesamtschlafzeit nimmt zu. Zeigt sich die Wirkung der Medikamente jedoch als überdurchschnittlich stark, kann es ebenfalls dazu kommen, dass am nächsten Tag ein Überhangeffekt in Form einer Sedierung eintritt.

Steht der wiederaufnehmende Effekt auf Noradrenalin und Serotonin bei den jeweiligen Substanzen im Fokus, dominieren in der Regel jedoch anderweitige Auswirkungen. So können Schlafprobleme durch die Anwendung auch zusätzlich verstärkt werden, indem die Schlafeffizienz sinkt und die Einschlaflatenz zunimmt. Die Betroffenen fühlen sich dann auch während des Tages überdurchschnittlich nervös und unruhig.


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