So wirkt Asbest auf den Körper

Geschichte einer „Wunderfaser“

      

Anders als man gemeinhin annehmen könnte, handelt es sich bei Asbest nicht um einen künstlich hergestellten Stoff. Erste Erwähnungen lassen sich in griechischen Quellen etwa dreihundert Jahre vor Christus finden. Auch im antiken Rom und im alten China wurde das Material genutzt. Während des Mittelalters spielte Asbest zumindest in Europa dagegen keine Rolle mehr und wurde erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts als verwertbares Material wiederentdeckt. Zu Beginn wurden die „Wunderfaser“ als Kleidung für Feuerwehrleute eingesetzt, ehe es als Wärmedämmung für Hausdächer und Dampfmaschinen genutzt wurde. Der große Durchbruch gelang allerdings erst Ludwig Hatschek, der die vorteilhaften Eigenschaften des Asbests mit Zement verbinden konnte. Daraufhin wurde mit dem Werkstoff nahezu alles isoliert, was es zu isolieren galt und feuerfest sein musste. Obwohl die Asbestose bereits im Jahre 1900 erkannt wurde, dauerte es bis 1970, die Faser offiziell als krebserregend einzustufen. Erst 1993 wurde in Deutschland ein allgemeines Verbot eingeführt. Mittlerweile werden Spezialfirmen eingesetzt, um ein sicheres Entfernen aus Gebäuden sicherzustellen.

Asbest in der eigenen Wohnung

Auch heute noch findet sich in deutschen Altbauwohnungen die krebserregende Faser. Leider handelt es sich dabei nicht um Einzelfälle – Schätzungen gehen in den Millionenbereich. Gefährlich wird es vor allem bei Renovierungsarbeiten, wenn Böden, Wände oder Dächer geöffnet werden. In dem Fall sollte eine Fachfirma beauftragt werden, die im Umgang mit Asbest geschult und vertraut ist. Bei einem Verdacht hilft ein Asbest Test, der entweder vor Ort oder mit einer Probe im Labor durchgeführt wird. Der Nachweis gelingt ebenso, wenn sich vereinzelte Fasern in der Luft befinden. Dabei wird ein Probenentnahmegerät in der Wohnung aufgestellt, dass die Luft und mögliche Asbestrückstände ansaugt.

Was ist Asbest überhaupt?

Asbest gehört chemisch gesehen zu den Silikat-Mineralen. Dementsprechend bestehen die Fasern aus Silicium und Sauerstoff, die mit Metallen in kristallinen Strukturen miteinander verbunden sind. Darunter fallen verschiedene Asbest-Verbindungen, die jedoch nicht alle gleichermaßen für den Einsatz taugen. Meistens war das als Weißasbest bekannte Chrysotil das bevorzugte Material. Insbesondere die kurzen Fasern sind es, die gesundheitsschädigend auf den Körper wirken, da sie aufgrund der Steifheit und Festigkeit das Gewebe angreifen und der Körper sie nicht bzw. kaum abführen kann. Sie sind so kurz und entsprechend leicht, dass sie sich lange in der Luft halten und dadurch schnell eingeatmet werden können, sobald sie sich von den Substanzen lösen, in denen sie für technische Anwendungen eingearbeitet werden. Deshalb sind vor allem die Lungen betroffen. Asbest löst beispielsweise die Krankheit Asbestose aus, die die Vernarbungen der Lunge beschreibt. Symptome sind häufig Reizhusten sowie Atemprobleme. Im Zusammenhang mit Asbestose tritt gehäuft Lungenkrebs auf. Behandlungen, die die Ursachen von Asbestose bekämpfen, sind meist wenig erfolgversprechend. Symptombekämpfung ist beispielsweise mit einer Sauerstofftherapie oder einer verminderten Zuführung von Salzen möglich. Das Risiko für Lungenkrebs bei Asbestose steigt um das 5-fache an, in Verbindung mit dem Rauchen von Zigaretten verzehnfacht sich der Faktor sogar.

Fazit

Während Asbest früher als „Wunderfaser“ galt, weiß man es heute zum Glück besser. Da Asbest im 20. Jahrhundert in nahezu allen Gebäuden eingebaut wurde, besteht allerdings weiterhin ein gesundheitliches Risiko. Spätestens bei größeren Renovierungsarbeiten ist also Vorsicht geboten.

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